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Tagungsdokumentation erschienen: Jüdische Juristen, Erinnerungskultur und Kampf gegen Antisemitismus

Im Rahmen des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ hat das Justizministerium Sachsen-Anhalt die Tagung „Jüdische Juristen auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt – Gestalter internationaler Geschichte und deutscher Rechtskultur“ veranstaltet. Die Inhalte der Tagung sind nun in der Tagungsdokumentation nachlesbar.

An der Veranstaltung am 1. September 2021 nahmen im Dom-Rempter in Magdeburg Juristinnen und Juristen, Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Gesellschaft teil.

Die frühere Bundesjustizministerin und Präsidentin der Deutsch-Israelischen Juristenvereinigung, Brigitte Zypries, referierte über die Bedeutung des jüdischen Erbes für die heute tätigen Juristinnen und Juristen.

Der Wissenschaftler Dr. Florian Hartleb sprach über die „Bekämpfung von Antisemitismus und Rechtsextremismus im virtuellen Zeitalter“ und welche Schlussfolgerungen Sicherheitsbehörden, Politik und Wissenschaft auch mit Blick auf Präventionsmöglichkeiten ziehen können.

Bei der Tagung wurde das Leben und Wirken von drei jüdischen Juristen beleuchtet, deren berufliche Laufbahn auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt begann und die Spuren in der deutschen Rechtsgeschichte hinterlassen sowie internationale Geschichte mitgestaltet haben:

Eugen Schiffer (1860–1954)

Der nationalliberale Reichsvizekanzler, der Richter in Magdeburg war und bereits in den 1920er Jahren Justizreformen anmahnte, die bis heute nachwirken und erst in jüngster Geschichte umgesetzt werden konnten.

Dr. Otto Landsberg (1869–1957)

Der sozialdemokratische Magdeburger Rechtsanwalt, der unter anderem als deutscher Delegierter der Pariser Friedenskonferenz 1919 Weltgeschichte mitgestaltete.

Arthur Ruppin (1876–1943)

Wegbereiter der Gründung von Tel Aviv (Israel),  der Rechtsreferendar am Landgericht Magdeburg war und schon im 19. Jahrhundert Antisemitismus thematisierte, weil er selbst angefeindet wurde.

Das Wirken dieser jüdischen Juristen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rufen, war das Anliegen der Tagung und ist zugleich Ausdruck einer gelebten Erinnerungskultur jüdischen Lebens in Sachsen-Anhalt.

Die Tagungsdokumentation ist als PDF hier abrufbar.