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Mi­nis­te­rin über­gibt Zer­ti­fi­ka­te an Schül­errich­ter

Mi­nis­te­rin Wei­din­ger mit den den zer­ti­fi­zier­ten Schül­errich­te­rin­nen und -​richtern

Im Land­kreis Harz gibt es zehn neue Schül­errich­ter. Die Ju­gend­li­chen haben am 18.12.21 in Wer­ni­ge­ro­de im fei­er­li­chen Rah­men von Jus­tiz­mi­nis­te­rin Fran­zis­ka Wei­din­ger die ent­spre­chen­den Zer­ti­fi­ka­te über­reicht be­kom­men. Die Ju­gend­li­chen wur­den in den ver­gan­ge­nen Mo­na­ten im Rah­men des Pro­jek­tes Schü­ler­gre­mi­um Trä­ger­ver­eins Anti Ge­walt Zen­trum Harz e. V. aus­ge­bil­det. Mi­nis­te­rin Wei­din­ger wür­dig­te das En­ga­ge­ment der Schü­le­rin­nen und Schü­ler und hofft, dass das Pro­jekt im Land in wei­te­ren Krei­sen und kreis­frei­en Städ­ten auf­ge­grif­fen wird.

Wenn im Harz Ju­gend­li­che im Alter zwi­schen 14 und 17 Jah­ren straf­fäl­lig ge­wor­den sind, in der Regel Erst­tä­ter, kön­nen sie nach einem Ge­ständ­nis von der Staats­an­walt­schaft an die Schül­errich­ter ver­wie­sen wer­den. Sie reden dann mit dem straf­fäl­lig ge­wor­de­nen Gleich­alt­ri­gen, zum Bei­spiel nach einem La­den­dieb­stahl, einer Be­lei­di­gung, Mob­bing oder Fah­ren ohne Fahr­erlaub­nis, und set­zen selbst­stän­dig Sank­tio­nen fest. Be­zo­gen auf die Sank­tio­nen, die aus einer Gre­mi­ums­sit­zung re­sul­tie­ren, setzt das Pro­jekt auf den Er­fin­dungs­reich­tum der Ju­gend­li­chen. Die vor­ge­schla­ge­nen Auf­la­gen sind oft sehr wirk­sam und nach­hal­tig, weil sie sich un­mit­tel­bar an den Le­bens­wel­ten der Be­trof­fe­nen ori­en­tie­ren. Dabei sind die Gren­zen der Sank­ti­ons­mög­lich­kei­ten durch das Ge­setz be­stimmt. Den be­tei­lig­ten Ju­gend­li­chen muss klar sein, dass sie in jedem Falle den Grund­satz der Ver­hält­nis­mä­ßig­keit wah­ren müs­sen.

Dem Pro­jekt liegt die An­nah­me zu­grun­de, dass die Re­ak­tio­nen aus der Gleich­alt­ri­gen­grup­pe Ju­gend­li­che stär­ker be­ein­flus­sen, als die In­ter­ven­tio­nen durch ein her­kömm­li­ches Ju­gend­straf­ver­fah­ren. Ju­gend­li­che im pu­ber­tä­ren Alter re­agie­ren häu­fig un­ein­sich­tig ge­gen­über Vor­schlä­gen und Sank­tio­nen aus der Er­wach­se­nen­welt. Ins­be­son­de­re gilt das für ju­gend­li­che Straf­tä­ter, die nur über ein ge­ring aus­ge­präg­tes Un­rechts­be­wusst­sein ver­fü­gen, wie dies z.B. bei La­den­dieb­stäh­len oder Fah­ren ohne Fahr­erlaub­nis ver­mehrt der Fall ist. Hier kann die Miss­bil­li­gung der Tat durch an­de­re Ju­gend­li­che und der Aus­tausch dar­über po­si­ti­ve Ein­flüs­se haben. Er­fah­run­gen mit „Teen Courts“ aus den USA als Vor­bild für die Ein­füh­rung die­ses Pro­jek­tes in Deutsch­land und den Kri­mi­nal­päd­ago­gi­schen Schü­ler­pro­jek­ten in Aschaf­fen­burg und Sie­gen be­stä­ti­gen diese Hy­po­the­se.

Pro­jekt Schü­ler­gre­mi­um / Anti Ge­walt Zen­trum Harz e. V.