Am 15.12.2021 haben im Oberlandesgericht Naumburg vier Absolventinnen und ein Absolvent der Rechtspflegerprüfung ihre Abschlusszeugnisse erhalten. Nach dem erfolgreichen Abschluss des dreijährigen Studiums werden die 21 bis 44 Jahre alten Absolventen in Sachsen-Anhalt nun in den Amtsgerichten Schönebeck, Quedlinburg, Aschersleben, Oschersleben und Eisleben tätig sein. Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger erledigen als eigenständiges Organ der Rechtspflege nach Rechtspflegergesetz (RPflG) eigenverantwortlich Aufgaben frei von Weisungen Dienstvorgesetzter.
Die Tätigkeit des Rechtspflegers erstreckt sich auf die Rechtsgebiete der streitigen und freiwilligen Gerichtsbarkeit. Sie führen zum Beispiel in eigener Verantwortung Zwangsversteigerungen von Grundstücken durch, erteilen in Nachlasssachen Erbscheine, eröffnen Testamente, überwachen die Tätigkeit von Betreuern und leiten nach der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens das Verfahren selbständig einschließlich der Insolvenztermine. Daneben übernehmen sie Aufgaben in der Verwaltung der Gerichte und Staatsanwaltschaften.
Das Studium dauert drei Jahre und umfasst fachtheoretische und berufspraktische Studienabschnitte. Die fachtheoretischen Studienzeiten werden an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin und die berufspraktischen Studienzeiten an den Amtsgerichten und Staatsanwaltschaften in Sachsen-Anhalt durchgeführt. Am Ende des Vorbereitungsdienstes legen die Studierenden die Laufbahnprüfung für die Laufbahn des Rechtspfleger- und Justizverwaltungsdienstes (Rechtspflegerprüfung) ab. Die Hochschule verleiht erfolgreichen Absolventen nach Fertigung einer Diplomarbeit den akademischen Grad "Diplom-Rechtspflegerin (FH)" oder "Diplom-Rechtspfleger (FH).
Im Oktober 2021 haben in Sachsen-Anhalt 19 Frauen und Männer das Rechtspflegerstudium begonnen. Für das Jahr 2022 sind in ähnlicher Größenordnung Einstellungen von Rechtspflegeranwärterinnen und –anwärter für das Studium vorgesehen. Einstellungstermin ist in jedem Jahr der 15. Oktober.
