Pressemitteilungen des Ministeriums für Justiz und Verbraucherschutz
Vortrag über die NS-Gesundheits- und Rassenpolitik in Zeitz
30.08.2018, Magdeburg – 31
- Ministerium für Justiz und Verbraucherschutz
Zeitz (MJ). Im Rahmen des Begleitprogramms zur
Ausstellung ?Justiz im Nationalsozialismus. Über Verbrechen im Namen des
Deutschen Volkes. Sachsen-Anhalt?, die ab 29. August 2018 in Zeitz präsentiert
wird, spricht die Historikerin Frau Dr.
Ute Hoffmann zum Thema
Nationalsozialistische Gesundheits- und
Rassenpolitik und ihre Auswirkungen auf Zeitz
Der
Vortrag findet statt am
Dienstag, 4.
September 2018, 17 Uhr,im Stadtarchiv Zeitz,Schloss Moritzburg
Zeitz,Schlossstr. 6.
Der Vortrag widmet sich einem der
weniger bekannten Bereiche des nationalsozialistischen Staates in Gestalt einer
Gesundheitspolitik, die den Menschen nach seiner Arbeitsfähigkeit bemaß und
deshalb auch all jene aus der sogenannten Volksgemeinschaft ausschloss, die aus
Gründen der Krankheit, der Behinderung oder des Alters den an sie gestellten
Leistungsanforderungen nicht genügen konnten.
Ärzte und Juristen,
Verwaltungsmitarbeiter und Pflegekräfte machten sich auf, die seit vielen
Jahren immer wieder vorgetragenen Forderungen nach einer Verbesserung der
deutschen Bevölkerung bei gleichzeitiger Entlastung der sozialen Kassen nun
unter den Bedingungen der nationalsozialistischen Diktatur mit Hilfe
staatlicher Legitimation und Organisation umzusetzen: durch zwangsweise
Sterilisation und Mord. Diese Maßnahmen waren flächendeckend und erfassten so auch
die Einwohner von Zeitz. Sterilisationsanträge gegen behinderte oder sozial
auffällige Menschen wurden vom Gesundheitsamt der Stadt den Erbgesundheitsgerichten
in Naumburg und Erfurt zugeleitet. Behinderte Kinder ließ man zum Töten in eine
?Kinderfachabteilung? einweisen. Mehr als 30 Frauen und Männer aus Zeitz, die
sich als Patientinnen und Patienten in Heil- und Pflegeanstalten befunden hatten,
starben in den Gaskammern der ?Euthanasie?-Anstalten Brandenburg, Bernburg und
Sonnenstein Pirna. Die Gesamtzahl der Opfer wird nie mehr genau zu bestimmen
sein.
Dr.
Ute Hoffmann ist seit 30 Jahren Leiterin der Gedenkstätte für die Opfer der
NS-?Euthanasie? in Bernburg und seit 2008 auch Mitarbeiterin des Teams zur
Erarbeitung der Wanderausstellung zur NS-Justiz auf dem Territorium des
heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Die Ausstellung setzt
sich auch mit der Justizgeschichte in Zeitz und der Region auseinander und ist
noch bis zum 28. September 2018 während der Gerichtsöffnungszeiten zu sehen.
Nähere Informationen
unter www.mj.sachsen-anhalt.de.
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