Pressemitteilungen des Ministeriums für Justiz und Verbraucherschutz
Vortrag im Amtsgericht Wittenberg - Nationalsozialistische Justiz in Wittenberg: Strukturen-Zuständigkeiten-Einzelfälle
30.10.2019, Magdeburg – 24
- Ministerium für Justiz und Verbraucherschutz
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Lutherstadt
Wittenberg (MJ).
Im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung ?Justiz im Nationalsozialismus. Über
Verbrechen im Namen des Deutschen Volkes. Sachsen-Anhalt? beschäftigt sich ein
Vortrag mit Fällen aus Wittenberg und der unmittelbaren Umgebung.
In seinem Vortrag amDienstag,
5. November 2019, 17 Uhr im
Amtsgericht Wittenberg, Dessauer Str. 291
stellt
Michael Viebig einige Verfahren vor, in denen das Amtsgericht Wittenberg in der
Zeit des Nationalsozialismus gegen Menschen aus der Region verhandelte. Diese
betrafen nicht nur erklärte Gegner des NS-Regimes, sondern vor allem Menschen,
die als unangepasst galten oder gegen eine der zahlreichen nach Kriegsbeginn
erlassenen Verordnungen verstoßen hatten.
Daneben
liegt der Fokus auf Prozessen des Sondergerichtes Halle gegen Einwohner der
Lutherstadt. Sondergerichte verhandelten weitestgehend ?rechtsmittellos?. Die
Verteidigungsmöglichkeiten waren extrem eingeschränkt; die Urteile sofort
rechtskräftig. Die Verurteilten verloren nicht nur ihre Freiheit oder sogar das
Leben. Zusätzlich entzogen die Behörden den Familien jegliche staatliche Zuwendungen,
wie Kindergeld usw.
Der
Vortrag beleuchtet darüber hinaus die von der Gestapo Halle mit Unterstützung
weiterer Behörden begangenen Morde an polnischen Zwangsarbeitern am Beispiel
der 1942 in Gaditz, einem Ortsteil von Kemberg, vollzogenen Erhängung des
19-jährigen polnischen Landarbeiters Tadeusz Akuszewski
Michael
Viebig, Jahrgang 1960, ist Leiter der Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale)
und wissenschaftlicher Leiter des Ausstellungsprojektes zur Justiz im
Nationalsozialismus auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt.
Der
Vortrag ist Teil der Wanderausstellung zur NS-Justiz auf dem Territorium des
heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Die Ausstellung setzt sich auch mit der Justizgeschichte in Wittenberg und der Region
auseinander und ist im alten Amtsgerichtsgefängnis Wittenberg noch bis zum 6.
Dezember zu besichtigen.
Nähere Informationen
unter http://lsaurl.de/nsjustiz
Impressum:
Ministerium für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt
Pressestelle
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