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Pressemitteilungen des Ministeriums für Justiz und Verbraucherschutz

Köthener im Konzentrationslager Roßlau

13.10.2016, Magdeburg – 32

  • Ministerium für Justiz und Verbraucherschutz

Köthen (MJ). Im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung ?Justiz im Nationalsozialismus. Über Verbrechen im Namen des Deutschen Volkes? stellt der Historiker Dr. Alexander Sperk im Amtsgericht Köthen eine selten erörterte Thematik vor:Köthener im Konzentrationslager RoßlauDer Vortrag findet statt am Dienstag, 18. Oktober 2016, 17:30 Uhr,im Amtsgericht KöthenFriedhofstr. 48Um die mit Schutzhäftlingen überbelegten Gefängnisse zu entlasten und deren unübersichtliche Inhaftierung im Land zu unterbinden, richtete die Regierung Anhalts im Spätsommer 1933 ein zentrales Konzentrationslager ein. Die Wahl fiel auf das in der Hauptstraße 51 in Roßlau liegende Volkshaus, in dem sich zuvor ein Parteilokal der SPD befunden hatte.Das KZ Roßlau, welches vom 12. September 1933 bis 31. Juli 1934 existierte, war das einzige frühe staatliche Konzentrationslager in Anhalt. Hier inhaftierten die Nationalsozialisten fast ausschließlich politische Gegner, insbesondere Kommunisten und Sozialdemokraten. Von der Inschutzhaftnahme waren jedoch auch Personen betroffen, die Kritik am NS-Staat geübt hatten, aber keiner oder einer konservativen politischen Gruppierung angehörten.Im Gegensatz zu vielen anderen Lagern kam in Roßlau kein Insasse zu Tode. Ungeachtet dessen waren Misshandlungen und Schikanen durch Angehörige der Wachmannschaft, die sich aus Mitgliedern der SS-Standarte 59 zusammensetzte, an der Tagesordnung. Insgesamt wurden zwischen 250 und 300 Personen in das KZ eingeliefert.Der Vortrag von Dr. Alexander Sperk bringt die Geschichte dieses Lagers näher, die der in Köthen geborene Historiker in einem viel beachteten Aufsatz der ?Mitteilungen des Vereins für anhaltische Landeskunde? 2010 erstmals umfassend skizzierte und für die Wanderausstellung ?Justiz im Nationalsozialismus? bearbeitet hat. Der Vortrag fokussiert u.a. auf Einwohner Köthens, die zu den Insassen dieses Lagers zählten.Dr. Alexander Sperk studierte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Seine Promotion zum Thema ?Entnazifizierung und Personalpolitik in der Sowjetischen Besatzungszone. Köthen/Anhalt. Eine Vergleichsstudie (1945-1948)? kann als beispielgebend für eine solche Thematik bezeichnet werden. Herr Dr. Sperk trat bei verschiedenen Publikations- und Ausstellungsprojekten als Autor oder in leitender Funktion in Erscheinung, so auch für die Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt. Seit 2013 ist er in der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR tätig.Die Ausstellung ?Justiz im Nationalsozialismus? setzt sich auch mit der Justizgeschichte in Köthen und der Region auseinander und ist noch bis zum 21. Oktober während der Gerichtsöffnungszeiten zu sehen.Nähere Informationen unter www.mj.sachsen-anhalt.de (Rubrik ?Themen?).

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