Pressemitteilungen des Ministeriums für Justiz und Verbraucherschutz
Ausstellung zur NS-Justiz in Köthen eröffnet
05.08.2016, Magdeburg – 26
- Ministerium für Justiz und Verbraucherschutz
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Köthen
(MJ).
Justizministerin Anne-Marie Keding hat am heutigen Montag am Amtsgericht Köthen
die Ausstellung ?Justiz im
Nationalsozialismus. Über Verbrechen im Namen des Deutschen Volkes? eröffnet. Die
Ausstellung dokumentiert die Entwicklung der deutschen Justiz in den Jahren
1933 bis 1945. Im Mittelpunkt steht dabei das Strafrecht.
Keding betonte, die Auseinandersetzung mit
diesem Teil der deutschen Geschichte ? der Justiz im Nationalsozialismus ? sei
wichtig und leiste einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Demokratie und im
Kampf gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. Im Vergleich mit der
NS-Justiz zeige sich, wie wichtig und wertvoll der demokratische Rechtsstaat
ist.
Die Wanderausstellung ist ursprünglich von
Arbeitsgruppen in Magdeburg, Halle, Dessau-Roßlau, Stendal und Naumburg
produziert worden und wird seither von Station zu Station um weitere Tafeln
ergänzt.
Auch in Köthen werden Fälle aus der Stadt und
der Region vorgestellt. Eines der Themenfelder, das hier exemplarisch und
außerordentlich intensiv untersucht worden ist, ist die Tätigkeit der
sogenannten Erbgesundheitsgerichte.
Bereits im Juli 1933 legte das ?Gesetz zur
Verhütung erbkranken Nachwuchses? fest, wie das Procedere abzulaufen hatte und
nannte eine Liste von Krankheiten, die zur gerichtlich angeordneten,
zwangsweisen Sterilisation führen sollten. Für Köthen war das
Erbgesundheitsgericht am Amtsgericht Dessau zuständig, geleitet von einem
Juristen. Am Beispiel des 14-jährigen Fritz B. aus Köthen zeigt eine speziell
für die Präsentation in Köthen erarbeitete Tafel, wie rücksichtslos das
Erbgesundheitsgericht die Zwangssterilisation durchsetzte, obwohl es gar keine
Anzeichen einer angeblich ?verminderten Intelligenz? feststellen konnte.
Sachsen-Anhalt setzt sich im Rahmen dieser
Ausstellung intensiv mit der nationalsozialistischen Justizgeschichte des
Bundeslandes auseinander. Besuchern wird vor Augen geführt, zu welchen Exzessen
die Justiz in einem totalitären System fähig sein kann.
Möglich ist dies, weil Juristen, Historiker
und Vertreter von Vereinen und Verbänden auf Initiative der Veranstalter
gemeinsam geforscht haben. So ist in den Jahren 2008 und 2009 eine breit
gefächerte Ausstellung zusammen getragen worden, die seit dem mit jedem neuen
Standort weiter wächst.
Das Ausstellungs- und Bildungsprojekt wird
getragen vom Ministerium für Justiz und Gleichstellung, der Stiftung
Gedenkstätten, der Landeszentrale für politische Bildung und der
Heinrich-Böll-Stiftung. Daneben beteiligen sich regionale Partner.
Nähere Informationen unter: www.mj.sachsen-anhalt.de
Impressum:Ministerium für Justiz und Gleichstellungdes Landes Sachsen-AnhaltPressestelleDomplatz 2 - 439104 MagdeburgTel: 0391 567-6235Fax: 0391 567-6187Mail: presse@mj.sachsen-anhalt.deWeb: www.mj.sachsen-anhalt.de