Pressemitteilungen des Ministeriums für Justiz und Verbraucherschutz
Vortrag über die NS-Gesundheitspolitik in Bitterfeld
15.09.2017, Magdeburg – 49
- Ministerium für Justiz und Verbraucherschutz
Bitterfeld-Wolfen (MJ). Im Rahmen des
Begleitprogramms zur Ausstellung ?Justiz im Nationalsozialismus. Über
Verbrechen im Namen des Deutschen Volkes? spricht die Historikerin Frau Dr. Ute Hoffmann im Amtsgericht Bitterfeld-Wolfen
zum Thema
Das
Zusammenwirken von Justiz und Gesundheitswesen
im
Nationalsozialismus am Beispiel Bitterfeld.
Der
Vortrag findet statt am
Dienstag, 19.
September 2017, 17:00 Uhr,
im Amtsgericht Bitterfeld-Wolfen
Lindenstr. 9
Der Vortrag widmet sich einem der
weniger bekannten Bereiche des nationalsozialistischen Staates in Gestalt einer
Gesundheitspolitik, die den Menschen nach seiner Arbeitsfähigkeit bemaß und
deshalb auch all jene aus der sogenannten Volksgemeinschaft ausschloss, die aus
Gründen der Krankheit, der Behinderung oder des Alters den an sie gestellten
Leistungsanforderungen nicht genügen konnten.
Ärzte
und Juristen, Verwaltungsmitarbeiter und Pflegekräfte machten sich auf, die
seit vielen Jahren immer wieder vorgetragenen Forderungen nach einer
Verbesserung der deutschen Bevölkerung bei gleichzeitiger Entlastung der
sozialen Kassen nun unter den Bedingungen der nationalsozialistischen Diktatur
mit Hilfe staatlicher Legitimation und Organisation umzusetzen: durch
zwangsweise Sterilisation und Mord.
Auch die
Bevölkerung der Stadt Bitterfeld war von diesen Maßnahmen betroffen. Knapp 100
Männer und Frauen wurden zwangsweise sterilisiert, rund 20 Personen in den
Gasmordanstalten Brandenburg und Berlin getötet. Allein in der
Kinderfachabteilung Uchtspringe starben sechs Kinder aus Bitterfeld. Das
jüngste von ihnen war zwei Jahre alt. Wie wirkten Justiz und Gesundheitswesen
zusammen und welche ?rechtsfreien Gebiete? gab es in diesem Zusammenhang? ? Diese
und andere Fragen werden im Mittelpunkt des Vortrages stehen.
Frau
Dr. Ute Hoffmann ist seit mehr als 25 Jahren Leiterin der Gedenkstätte für
Opfer der NS-?Euthanasie? in Bernburg und seit 2008 auch Mitarbeiterin des
Teams zur Erarbeitung der Wanderausstellung zur NS-Justiz auf dem Territorium
des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Die Ausstellung setzt
sich auch mit der Justizgeschichte in Bitterfeld und der Region auseinander und
ist noch bis zum 19. Oktober während der Gerichtsöffnungszeiten zu sehen.
Nähere Informationen
unter www.mj.sachsen-anhalt.de.
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Impressum:Ministerium für Justiz und Gleichstellungdes Landes Sachsen-AnhaltPressestelleDomplatz 2 - 439104 MagdeburgTel: 0391 567-6235Fax: 0391 567-6187Mail: presse@mj.sachsen-anhalt.deWeb: www.mj.sachsen-anhalt.de