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Pressemitteilungen des Ministeriums für Justiz und Verbraucherschutz

Neues Konzept für Anti-Gewalt-Training: Straftäter werden mit Reaktionen der Bevölkerung konfrontiert

28.12.2000, Magdeburg – 84

  • Ministerium für Justiz und Verbraucherschutz

 

 

 

Ministerium der Justiz - Pressemitteilung Nr.: 84/00

 

Magdeburg, den 28. Dezember 2000

 

Neues Konzept für Anti-Gewalt-Training: Straftäter werden mit Reaktionen der Bevölkerung konfrontiert

 

Magdeburg. (MJ) Zwei Jahre nach seiner Einführung ist das Konzept für das Magdeburger Anti-Gewalt-Training (AGT) erneuert worden. Künftig können an dem Training für Straftäter, die wegen einer Gewalttat zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden sind, interessierte Bürgerinnen und Bürger teilnehmen. Ziel ist, die Teilnehmer des Kurses mit der unmittelbaren Reaktion der Bevölkerung zu konfrontieren und dadurch das Training realitätsnäher zu gestalten. "Indem die Teilnehmer die unterschiedlichen Reaktionen, Sichtweisen und Denkanstöße der Bürgerinnen und Bürger zu spüren bekommen, sind sie noch mehr als bislang gezwungen, sich mit den Folgen ihrer Tat auseinander zu setzen", erklärt Sachsen-Anhalts Justizministerin, Karin Schubert (SPD). "Dadurch wird der Druck erhöht, das bisherige Verhalten zu verändern." Gleichzeitig werde den Tätern durch das Interesse der Bevölkerung aber auch gezeigt, dass man Interesse an ihnen habe und sie nicht von vornherein aufgrund des Fehlverhaltens aus der Gesellschaft ausschließen wolle.

Das Magdeburger AGT gehört zu den Maßnahmen des Sozialen Dienstes der Justiz Magdeburg, der dem Ministerium direkt untersteht. Es wurde erstmals 1998 durchgeführt und richtet sich an Straftäter, die im Rahmen der Bewährungshilfe betreut werden.

Die Teilnehmer sind zwischen 17 und 27 Jahre, mehrfach durch Gewalttätigkeiten aufgefallen und deshalb zu Freiheitsstrafen auf Bewährung verurteilt worden. In der Regel wird das AGT als Auflage für die Bewährung ausgesprochen.

Während des Trainings sollen die Teilnehmer im Umgang mit anderen Gruppenmitgliedern Erfahrungen darüber machen, wie sie auf andere wirken und austesten, wo die individuelle Reizschwelle liegt. Ziel des Trainings ist es, den Prozess der Eskalation frühzeitig zu erkennen und neue Verhaltensweisen zu entwickeln, die Auseinandersetzung ohne Gewalt ermöglichen. Ferner sollen die Teilnehmer lernen, sich in das Leid ihres Opfers einzufühlen und Verantwortung für ihr Verhalten zu übernehmen. Um dies zu erreichen, werden an dem Projekt ein Gerichtsmediziner sowie eine Mitarbeiterin der Opferberatungsstelle des Sozialen Dienstes der Justiz beteiligt. Ferner werden die Teilnehmer aufgefordert, sich bei ihrem Opfer zu entschuldigen - mit einem Entschuldigungsbrief, der der Gruppe vorgelesen wird. Nur wer alle geforderten Aufgaben während des dreimonatigen Trainings erfolgreich bewältigt, erhält bei Beendigung eine entsprechende Bescheinigung und hat damit seine Auflage für die Bewährung überstanden.

Im Rahmen der Resozialisierung wird das AGT seit 1999 durch den Sozialdienst der Justizvollzugsanstalt Magdeburg auch in der Anstalt für inhaftierte Gewalttäter durchgeführt. "Das Projekt hilft, neue Opfer zu vermeiden", ist Justizministerin Schubert überzeugt. "Denn wer Straftäter einfach nur wegsperrt, trägt dazu bei, dass die Rückkehr aus der Haft in die Gesellschaft wahrscheinlich misslingt. Darum ist es Aufgabe der Justiz, sozialtherapeutische Maßnahmen zu ergreifen, die eine Verhaltensänderung fördern."

 

Zu Ihrer Information : Das nächste AGT für Straftäter, die zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden sind, beginnt am 25. Januar 2001 in Magdeburg und geht bis zum 5. April 2001. Die einzelnen Trainings-Termine finden wöchentlich jeweils Donnerstag von 18 bis 21 Uhr statt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger, die als Gast an dem AGT teilnehmen möchten, wenden sich bitte bezüglich der Teilnahmebedingungen an den Sozialen Dienst der Justiz Magdeburg, Halberstädter Str. 189, 39112 Magdeburg, Tel. 0391/ 6116560.

Ansprechpartner für Vertreterinnen und Vertreter der Medien ist - wie üblich - die Pressestelle des Ministeriums der Justiz.

 

An dieser Stelle wünscht Ihnen/Euch die Pressestelle des Ministeriums der Justiz einen guten Start in das neue Jahr !

Wir bedanken uns für die nette Zusammenarbeit und bemühen uns natürlich auch im Jahr 2001 stets um schnelle und umfangreiche Informationen.

 

Rufen Sie mich bei Nachfragen bitte an:

Marion van der Kraats, Telefon: 0391 ¿ 567 - 6235

 

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