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Pressemitteilungen des Ministeriums für Justiz und Verbraucherschutz

Burger Justiz im Nationalsozialismus im Fokus

28.04.2016, Magdeburg – 19

  • Ministerium für Justiz und Verbraucherschutz

Burg (MJ). Fälle aus Burg, Genthin und dem Jerichower Land stehen im Mittelpunkt der Ausstellung ?Justiz im Nationalsozialismus. Über Verbrechen im Namen des Deutschen Volkes?, die am Montag, 2. Mai, im Amtsgericht Burg, In der Alten Kaserne 3, eröffnet wird und bis zum 23. Juni 2016 zu sehen sein wird. Neue, speziell für den Standort Burg erarbeitete Tafeln ergänzen damit die Ausstellung, die bereits an zahlreichen Gerichten in Sachsen-Anhalt, am Kammergericht Berlin und in Brüssel zu sehen war. Die Richter der Amtsgerichte in Burg, Gommern, Loburg, Ziesar und Genthin  werden vorgestellt; Opfer der NS-Justiz aus der Region bekommen ein Gesicht. Vorgestellt werden zudem Verfahren wegen ?Verbotenen Umgangs mit Kriegsgefangenen?. So steht Paula O. vor Gericht, die im Silvawerk Genthin einen französischen Kriegsgefangenen kennenlernte und sich nach der Spätschicht mit ihm am Werktor verabredet hatte. Ein Wachmann beobachtete das Treffen und meldete es. Das Amtsgericht Burg verhängte gegen Paula O. am 12. Oktober 1943 eine Gefängnisstrafe von vier Monaten, weil sie es geduldet habe, ?dass der Franzose den Arm um ihre Schulter legte?. Berichtet wird auch von Ludwig P aus Burg. Der Lagerist war wegen ?ehrverletzender Äußerungen? über Hermann Göring verhaftet worden. Seine Frau schmuggelte eine Säge in das Gerichtsgefängnis Burg. Ludwig P. konnte ausbrechen. Die Flucht endete in München, wo er wieder aufgegriffen und nach Burg zurück gebracht wurde. Sachsen-Anhalt setzt sich im Rahmen dieser Ausstellung intensiv mit der nationalsozialistischen Justizgeschichte unseres Bundeslandes auseinander. Besuchern wird vor Augen geführt, zu welchen Exzessen die Justiz in einem totalitären System fähig sein kann. Möglich ist dies, weil Juristen, Historiker und Vertreter von Vereinen und Verbänden auf Initiative der Veranstalter gemeinsam geforscht haben. So ist in den Jahren 2008 und 2009 eine breit gefächerte Ausstellung zusammen getragen worden, die seit dem mit jedem neuen Standort weiter wächst. Das Ausstellungs- und Bildungsprojekt wird getragen vom Ministerium für Justiz und Gleichstellung, der Stiftung Gedenkstätten, der Landeszentrale für politische Bildung und der Heinrich-Böll-Stiftung. Daneben beteiligen sich regionale Partner. Durch die Stiftung Gedenkstätten werden im Vorfeld der Eröffnung Schülerinnen und Schüler zu ?Guides? ausgebildet, die Besuchergruppen durch die Ausstellung führen. Führungen können über das Amtsgericht Burg unter der Rufnummer 03921/913159 vereinbart werden.Nähere Informationen unter: www.mj.sachsen-anhalt.de [Direkter Link: http://www.mj.sachsen-anhalt.de/themen/ausstellung-justiz-im-nationalsozialismus/]

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